Wer viel über Mode schreibt, muss sich diese Frage natürlich öfter mal stellen. Die Antwort lautet: Jein!
Da wir uns heute viel mit Konsumfragen beschäftigen und es in unserer Gesellschaft zumindest eher Usus ist, zu viel neue Kleidung zu kaufen als zu wenig, ist Kritik natürlich angebracht. Macht es Sinn, dass wir uns jede Saison neu einkleiden, während anderswo gehungert wird? Nein, natürlich nicht. Macht es Sinn, jedem Trend hinterher zu laufen und unglücklich zu sein, wenn man noch nicht die neuesten Trendjeans besitzt? Einfach, weil sie noch zu teuer ist? Nein, es macht auch keinen Sinn. Macht es Sinn, dass am anderen Ende der Erde Menschen ausgebeutet werden, damit wir günstige Kleidung bekommen? Nein, macht es nicht.
Aber deswegen müssen wir die Mode und die Beschäftigung mit Mode nicht verteufeln. Mode ist gar nicht so oberflächlich, wie es auf den ersten Blick scheint.
Was ist denn Mode überhaupt bzw. was bewirkt sie, wofür brauchen wir sie überhaupt?
- Mode ist Zeitgeist
- Mode ist Kulturgut
- Mode ist Ausdruck von stetiger Veränderung
- Mode ist Image
- Mode ist ein Spaßfaktor
- Mode ist unterhaltsam
- Mode tröstet, lenkt ab, baut auf
- Mode drückt unsere Persönlichkeit aus
- Mode verschönert uns
- Mode macht uns auch hässlich und unattraktiv
- Mode kommuniziert
- Mode schließt aus
- Mode fügt zusammen
- Mode macht den Alltag bunt
- Mode schreckt auf
- Mode belebt
- Mode macht jung
- Mode mach alt
- Mode ist Kunst am Körper getragen
- Mode ist Design
Mode ist Kunst am Körper getragen
Wem noch etwas einfällt, der darf das unten gerne ergänzen. So schnell-lebig die Modeszene aus rein wirtschaftlichen Gründen heute ist, so oberflächlich ist sie gar nicht. Ein Designer entwirft kunstvolle Kleidungsstücke, Schuhe, Taschen, Hüte, Mützen und Accessoires mit raffinierten Details und Verzierungen. Er umnäht den menschlichen Körper und lässt ihn immer wieder neu und anders aussehen. Allein die Jeansmode schafft es, dem menschlichen Körper immer wieder ein anderes Gesicht zu geben. Hier ein wenig weg genommen, da ein wenig mehr Stoff und alles sieht wieder ganz anders aus.
Mann wirkt mit dem richtigen Schnitt maskuliner, Frau weiblicher. Man kann Körperformen vorteilhaft betonen oder kaschieren oder ganz unvorteilhaft herausstechen lassen. Wie könnte man da denken, dass Mode-Design und die Beschäftigung mit Stoffen, Schnitten, Linienführung und Proportionen oberflächlich ist? Dann wäre auch ein Maler und Bildhauer oberflächlich.
Nur übertriebener Konsum von Mode ist oberflächlich
Allein unser heutiger Konsum von Mode ist oder wirkt oberflächlich. Ganz einfach deshalb, weil wir es uns nicht leisten können, die Ressourcen unserer Erde zu sehr auszuschöpfen. Gegenmaßnahmen sind notwendig. Recycling, natürliche Materialien aus nachhaltigem Anbau und ein Fairer Handel sind Punkte, die die Bekleidungsindustrie längst in ihr Programm aufgenommen hat. Wenn es auch erst ein Tropfen auf dem heißen Stein ist. Grundsätzlich sollten wir uns aber nicht den Spaß an tollen Produkten, die uns und unser Leben schöner machen, nehmen lassen.
Mode ist auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, der viele Arbeitsplätze schafft, leider natürlich immer noch zu viele in China oder Asien, wo die Arbeiter sinnlos ausgebeutet werden. Von diesen negativen Entwicklungen der letzten Jahrzehnten sollten wir uns aber nicht grundsätzlich den Spaß, die Freude, an einem sehr wichtigen Kulturgut – der Mode – verderben lassen.
Wählen Sie aus und entwickeln Sie Ihren eigenen Stil
In diesem Sinne: Bleiben Sie kritisch, kaufen Sie Dinge, von denen Sie wissen, dass Sie länger Freude daran haben werden. Achten Sie auf die neuen Fair Trade Siegel beim Einkauf von Mode. Bestücken Sie Ihren Kleiderschrank mit ihren Lieblingsfarben und nicht mit den neuesten Trendfarben, die Ihnen vielleicht gar nicht stehen! Überlegen Sie sich, wie Sie welches Kleidungsstück miteinander kombinieren können, um eine vielseitige Garderobe entstehen zu lassen. Entwickeln Sie Ihren eigenen Kleidungsstil mit modernen und klassischen Stücken. Es gibt sogar Damen, die im Kleiderschrank nur weiße und marineblaue Stücke haben, weil dies perfekt harmoniert und man so immer im schicken Marine-Stil gekleidet ist. Wenn es Ihr Geschmack ist: Warum nicht?
Haben Sie also Mut Ihren eigenen Weg zu gehen! In der Mode ist nicht alles erlaubt, aber viel! Sobald Sie sich etwas beim Kombinieren gedacht haben, bekommt es Stil. Machen Sie nicht alles mit, aber verschließen Sie sich auch nicht vor Trends und Neuem, sonst läuft man nämlich Gefahr, in der Mode seiner Jugend stehen zu bleiben. Und das sollte man Ihnen nicht ansehen.
Mode ist ein Spaßfaktor für uns, ein Angebot sich selbst und sein Leben individuell zu gestalten. Nehmen wir das Angebot an, treffen wir eine Wahl und erfreuen uns an ihr und ihren neuen Impulsen. Ohne den Konsum zu übertreiben.
Ein toller Artikel, der wirklich Lust auf Mode macht.
Viel zu selten, wie ich meine, stoßen wir in Fashion-Blogs auf solche Beiträge, welche die Mode als Phänomen betrachten – losgelöst von aktuellen Geschehnissen.
Vielleicht liegt es an der Unschärfe des Begriffes, denn auf die Frage „Was ist Mode?“, fallen den meisten Menschen bereits ganz spontan so viele Antworten ein, dass eine eindeutige Definition unmöglich scheint.
Unterschiedliche, wieder andere Sichtweisen auf die Mode habe ich auch unter folgendem Beitrag zusammengefasst: https://knallschwarz.com/magazin/phanomen-mode/
Es wäre schön, wenn hier eine Sammlung weiterer Blog-Posts zu diesem Thema entsteht 🙂
Hallo Wolfgang,
danke für deinen Kommentar. An alle Leser: Knallschwarz (siehe Link im Kommentar) ist ein tolles “Hochglanz”- Onlinemagazin rund um Fashion. Lohnt sich öfter mal vorbeizuschauen.
Ja und es wäre toll, wenn noch mehr Blogger was dazuschreiben, was Mode für sie bedeutet. Warum? Weil Mode eben nicht nur auf Konsumdenken und Oberflächlichkeit reduziert werden sollte..